24. November 2024
Ketten, Kunst & Kaiserschmarrn
Von Kerstin Köglmeier
KAVIAR mag ich eigentlich schon. Nur…Seit dem letzten Mal hält sich die Begeisterung in Grenzen. Deshalb wähle ich doch lieber Kaiserschmarrn. Oder hatte ich womöglich nur eine ältliche Schachtel erwischt? Ist ja hinlänglich bekannt…dass „ALTE SCHACHTELN“ bisweilen etwas dröge sein können…wie man zu sagen pflegt…da…wo ich herkomme. Ich bin nämlich keine „DOIGE“! Jenseits der Grenzen bin ich aufgewachsen…fast schon in Feindesland liegen meine Wurzeln…wenn man die durchaus geäußerten Gedankengänge zu Ende denkt…auch…wenn diese Gedanken längst vorgestrig veraltet sind und vielleicht…irgendwann…als erledigt betrachtet werden könnten. Aber es scheint mir…dafür müssen erst Weihnachten Pfingsten und Ostern auf einen Tag fallen. Zurück zum eigentlichen Thema. In Hamburg gibt es in einer überaus hübschen Passage einen kleinen Kiosk, dort werden Hummerbrötchen und Champagner angeboten. Vermutlich immer schon. Ganz jung waren wir damals noch und konnten uns weder den Sprit noch die Serviette unter dem Hummerbrötchen leisten… Aber die Anderen waren auch schon einmal dort gewesen und schwärmten…dass sich die Balken bogen. Ging dann letztendlich doch vom Preis her…Es teilten sich einfach fünf Leute ein Brötchen. Ein Glas Champagner auch…versteht sich…Jedenfalls denke ich immer mal wieder an diesen Ausflug. Da waren meine Locken genauso lang…wie jetzt endlich wieder…nun allerdings versilbert.…passt besser zu mir. Schliesslich bin ich die GOLDSETZERIN. Ich will in Erinnerungen schwelgen und ähnliche Begeisterung wieder genießen.
KETTEN, KUNST & KAISERSCHMARRN.
Draußen liegt der erste Schnee und die vergangene Nacht war klirrend kalt. Schön sind solche Nächte. Eine ganz eigene Stimmung…die staade Zeit. Der beeindruckende Baum steht auf dem Marktplatz und wartet darauf mit vielen leuchtenden Lämpchen geschmückt zu werden. Besinnlichkeit bereitet sich aus. Dankbarkeit und Demut sollten häufige Gäste in unseren Häusern und Herzen sein. Nicht nur in dieser Jahreszeit. Aber besonders in diesem Jahr…Geselligkeit auf hohem Niveau mit respektvollem Anspruch gewinnt immer mehr an Bedeutung in meinem Leben. Und die SALONS der vergangenen Zeiten haben mich schon immer fasziniert. Geträumt habe ich von den klangvollen Namen der Salonièren. Manch eine avancierte zur Salonlöwin und wurde weit über die Mauern ihres Salons hinaus bekannt. Diese Gastgeberinnen der Intellektuellen Zirkel waren Hofhalterinnen wunderbarer Stunden in denen, jenseits von Konventionen, Religionen, Stand und Geschlecht diskutiert und parliert wurde. Bei Tee und Gebäck vor dem Kamin zu den Klängen dezenter Musik waren literarische Themen ebenso wie Kunst oder Philosophie beliebte Gesprächsinhalte. In den meisten Salons war die Politik ausgeschlossen oder nur in strengen Grenzen akzeptiert. Talente wurden vorgestellt und neue Kunstrichtungen erlebten ihre Feuertaufe. So manchem Genie öffneten sich die Türen…die ihn bekannt machten. Große Namen sind noch Heute untrennbar mit dieser Kultur und der Kunst verbunden… Ich denke an das Museum Peggy Guggenheim in Venedig.…und über ihren Abschied von der irdischen Welt hinaus leben ihre Räume voller Kunst und Inspiration weiter. Während ich diese Zeilen schreibe…sehe ich…vom Canale Grande aus betrachtet…die Skulptur des Ekstatischen Reiters vor mir. Marino Marini nannte sie: L`Angelo della Città.
Peggy Guggenheim liebte sie sehr und diese Liebe lebt in jedem ihrer Räume für die Ewigkeit weiter. Für mich…ist die Stadt der Engel…die Stadt…in der die Engelsburg mich immer wieder…in jedem Licht…mit einem ganz besonderen Lächeln empfängt. Dieses Lächeln bewahre ich in meiner Seele. Bewahre es in jedem Stück…das ich auf meinen Wegen durch die Zeit entdecke wie einen Schatz und verzaubere damit das Reich …der GOLDSETZERIN in MEINEN Salon der Engel… Herzlichen Willkommen im Salon!