8. März 2020

Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.

Kerstin lächelnd

Von Kerstin Köglmeier

Christian Masengarb: Landkreis-Handwerker trotz Absage der IHM München optimistisch. Goldschmiedin Kerstin Köglmeier hat schränkeweise Schmuckstücke für die Handwerkermesse vorbereitet. Nach deren Absage muss sie neue Verkaufsmöglichkeiten suchen. Durch die Absage der Internationalen Handwerkermesse in München brechen den Handwerkern im Landkreis viele Aufträge weg. So wollen sie die Ausfälle kompensieren. Kerstin Köglmeier hat wegen der Absage der Internationalen Handwerkermesse in München einige Tränen verdrückt. Die 50-jährige Goldschmiedin aus Miesbach hatte seit November über 100 Schmuckstücke gefertigt, die sie an ihrem Stand in Halle B2 präsentieren wollte. Mit ihrem Prunkstück – einem Collier aus 250 Gramm Feingold, einer Perle und einem Brillanten, das ihre Lebensgeschichte erzählt – war sie im Rennen um den Bayerischen Staatspreis für gestaltendes Handwerk, der unter ausgewählten Ausstellern der Messe verliehen wird. Doch nun wurde die Messe abgesagt. Köglmeier: „Ich hänge völlig in der Luft.“Kerstin im ShowroomKöglmeier brechen durch den Ausfall der Messe Einnahmen im mittleren fünfstelligen Bereich weg, schätzt sie. Das schmerzt – ebenso wie der künstlerische Schaden. Köglmeier hat hunderte Stunden gearbeitet, viel Neues geschaffen. „Das hat super Spaß gemacht“, sagt sie. „Aber dann will ich es auch präsentieren und Feedback bekommen.“ Schwierig ist auch die Unsicherheit. Köglmeier erfuhr am Montagabend von der Absage. Sie hatte gerade ihr letztes Stück für die Ausstellung fertiggestellt, wollte nun an der Präsentation arbeiten. Ihr Mann kam zu ihr in die Werkstatt und erzählte, was er gerade aus den Medien erfahren hatte. Von der Handwerkermesse selbst hörte sie erst Tage später. Wie es mit dem Staatspreis weitergehen soll, weiß sie bis heute nicht. „Ich kann es verstehen“, sagt sie. „Die sind genauso hilflos und irritiert wie ich.“ Doch Köglmeier kann mit der Unsicherheit umgehen. Sie wird ihre Stücke bei Ausstellungen in Gmund und auf der Praterinsel in München zeigen, um den Umsatzausfall auszugleichen. Ihr Collier will sie in ihre Bewerbung für das Museum of Modern Arts in New York einbeziehen. „Wenn sich eine Tür schließt“, sagt sie, „öffnet sich eine andere.“

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